Gestern Abend hatte ich mich mit einem Freund zum Besuch des „800 Grad“ verabredet, welches schon vor einiger Zeit eröffnet wurde und dem legendären Lindenblatt auf der Limmerstrasse den Garaus gemacht hat (was ein bisschen schade ist, denn dort hatte es uns immer sehr gut gefallen).
Nun also Erstbesuch im Steakhaus mit besonderem Anspruch, was ja in Hannover schon immer so eine Sache war bzw. ist, denn entweder leidet das Ganze unter dem Geiz der Gäste oder, noch schlimmer, unter dem Unvermögen des Lokals den Anspruch umzusetzen oder das Qualitätslevel zu halten. Die Webseite jedenfalls bräuchte mal ein wenig Zuwendung, mir gelingt zwar die Reservierung, aber personalisierte Cookieeinstellungen klappen nicht und die Navigation wirkt irgendwie aus dem Tritt. Was ich aber noch gar nicht kannte, ist die Aktualisierung von Karten im Wallet. Ich hatte für 18:30 Uhr reserviert und im Notizfeld vermerkt, das wir wohl gegen 18:45 Uhr eintreffen. Die bereits abgelegte Karte im Wallet wurde darauf hin am nächsten morgen automatisch von 18:30 auf 18:45 aktualisiert, „nice“ 😉
Nun aber zum Wesentlichen, dem leiblichen Wohl. Mit einem am Tisch zubereiteten weissen Port mit Tonic startet das Studium der Speisekarte (ein schlichtes DIN-A3 Blatt) schon mal Appetit anregend. Es gibt auch noch ein Menü des Tages, diverse Vorspeisen sowie Austern, von einem der ältesten Austernzüchtern Europas… ok Widerstand gebrochen…
Übe aber Zurückhaltung, wir wollen ja in 2022 bewusst geniessen und ausserdem muss ja dann auch noch Platz für ein Gläschen Schampus sein, wenn schon denn schon, …
… auf jeden Fall eine gute Wahl, die Austern sind ausgezeichnet und der Champagner eine Wucht! Dazu gutes Brot und leckere Butter, eigentlich könnte man hier aufhören bzw. noch mehr Austern mampfen.
Aber wir sind ja zum Steak essen da, ich hatte mich beim Studieren der Speisekarte zu Hause schon für Flanksteak entschieden, also einen etwas rustikaleren Cut und auch nicht trocken gereift. Allerdings hatte sich die Karte (und auch der Preis) geändert, da das Flanksteak nun auch von Wagyu Rindern stammt, also kein Schnapper, aber dafür ein Gaumenschmaus vom Feinsten, deftige Fleischaromen und dabei butterzart, herrlich. Dazu hatte ich gebratene Pilze, ebenfalls köstlich und Cafe de Paris Butter, derer es aber letztlich nicht bedurft hätte. Das Fleisch sprach einfach für sich. Und der dazu getrunkene Primitivo… 😉
So blieb dann auch noch ein Plätzchen für einen Nachtisch, der sich als ebenfalls sehr gelungene Kreation erwies, wenngleich ein bisschen schwierig zu essen. Nicht das überaus köstliche Kürbis-Sorbet und den Crunch drum herum, aber die Kürbisspalten waren etwas widerspenstig so ohne Messer und Gabel, eindeutig zuviel Biss.
Damit waren wir dann am Ende unserer ersten Erfahrung im 800° angekommen und der Zufriedenheitsgrad stimmt mich zuversichtlich, dass sich weitere Besuche anschliessen werden, zumal auch das Ambiente sehr ansprechend gestaltet ist und das Servicepersonal freundlich und zuvorkommend. Nur für Interessenten mit wenig geduldiger Kreditkarte ist dieser Ort nichts, das sollte man sich zuvor anschauen.