Einen Ausflug in die afrikanische Küche hatten wir ja lange nicht, ich weiß nicht einmal, ob das kleine Lokal in der Altstadt noch existiert. Aber es gibt einen Neuzugang! Auf der Podbi, in den Räumen des ehemaligen „Krauses Schweinhaus“, gibt es nun Speisen aus Eritrea. Der vom Lokal verfasste kulinarische Ausblick in der HAZ liest sich durchaus appetitanregend , und so treffe ich mich letzten Mittwoch gegen 18 Uhr mit meinem Freund Klaus im Hdmona zwecks Erkundung der eritreischen Küche.
Wir werden freundlich begrüsst und zum Tisch gebracht, Reservierung war für diese frühe Stunde überflüssig. Erster Eindruck vom Lokal: karg und ungemütlich, Assoziationen zu Kantinen, spartanisches Mobiliar und die Tischdecken sind mit transparenter Kunststoff-Folie bedeckt. Das mag praktisch sein, insbesondere, da in Eritrea überwiegend mit den Fingern gegessen wird, aber alles in allem ist die Inneneinrichtung leider in keiner Weise darauf angelegt, die Gäste zur wiederholten Einkehr zu animieren. Auch der präsente Fernseher verstärkt eher den Eindruck einer funktionellen Vereinskneipe.
Also auf zu Essen und Trinken. Die Weinauswahl ist übersichtlich und erfreulich preiswert, zumindest solange man Glasweise trinkt. Denn der ausgewiesene Preis für ein ganze Flasche ist drastisch teurer, völlig unverständlich. Macht aber nix, ich habe heute Lust auf Rotwein (Klaus bevorzugt Weisswein) und so versuche ich den Nero Diavolo, der sich als durchaus trinkbar erweist.
Beim Essen folgen wir der Empfehlung des Hauses und nehmen eine Kombinationsplatte, HDMONA Special, welche einen Querschnitt verschiedener Gerichte (Schakla, Hamla, Alisha, TimTumo weiß, Salat) bereithält, natürlich serviert mit Injera, dem kombiniertem Brot und „Besteck“:

Der Kellner zeigt uns, wie es mit dem Injera funktioniert, gar nicht mal so einfach, gut, dass es auch noch klassisches Besteck gibt…
Damit kommen wir zum Geschmack des Essens und zum Highlight des Besuches im Hdmona. Denn das macht alles richtig Freude, ob nun das Rindfleisch oder die butterzarte Hähnchenkeule, die Dipps, der Spinat, das Ei, alles ist wunderbar aromatisch abgeschmeckt und schmeckt in Kombination mit dem Injera sehr lecker. Das Injera erinnert mit seiner soften Textur allerdings eher an Pfannkuchen als an Brot oder Fladen.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch die eritreische Kaffeetafel. Dazu muss man allerdings sagen, dass wer lesen kann, klar im Vorteil ist! Ich hatte das nur auf der Rückseite der Speisekarte gesehen, allerdings steht dort kein Preis dran. Unter Desserts erfährt man dann nämlich die erschütternde Realität, bescheidene 30€ werden für den frisch gerösteten und gebrühten Kaffee fällig, puh, das ist schon ganz schön happig, wenngleich der Kaffee exzellent gemundet hat. So sieht das Ensemble aus:

Tja, damit ist unsere Reise nach Eritrea zu Ende. Zumindest vorerst, das Essen wäre einer Wiederholung ja absolut würdig… aber ansonsten, schwierig. Die ungemütliche Einrichtung, die Glotze, die Servicekraft ständig am Handy daddeln und telefonieren, da ist noch jede Menge Potential für einen ansprechenderen Restaurantbesuch, schauen wir mal.