Restaurants mit vegetarischem oder veganem Schwerpunkt oder gar Spezialisierung…? In Hannover…??? Eher ein schwieriges Thema, wenn gleich unsere Ausflüge mit unserer Freundin Camelotta ins Rüpel (Restaurant wie auch Kiosk) einfach nur grossartig waren und eindrucksvoll darlegten, wie eigenständig und Geschmacks- und Genussreich vegane Küche sein kann. Und damit natürlich die Messlatte entsprechend hoch gelegt hat, geschmacklich wie allerdings auch preislich fairerweise erwähnt.
Nun wollten wir uns mal wieder zum Essen treffen, also wohin mit unserer Vegetarierin? Die Suchalgorithmen der Kartenprogramme liefern nur wenige Ergebnisse mit einer echten Spezialisierung, aber eines haben wir eigentlich nahezu „ums Eck“, etwas unbeachtet seit Herr Henssler die Location mit seinem „Happi“-Sushi ruiniert hatte. Seit einigen Monaten nun also ist dort das CHAM am Start, mit durchweg positiven Bewertungen und einem appetitanregenden Tapas-mässigen Konzept. Das wirkt alles modern und trendy, im Gegensatz zu dem – auch in vielen Rezensionen bemängelten – Gebaren nur Bargeld zu akzeptieren, das ist nun wirklich echt out, genauso wie die Gegebenheit, dass man nicht online reservieren kann, das passt dann irgendwie nicht zur überwiegend jungen, Instagram-affinen Kundschaft, tut aber dem Andrang keinen Abbruch. Gut, dass ich telefonisch reserviert hatte, denn das Lokal füllt sich im Laufe der Zeit doch recht ordentlich. Das Personal ist freundlich und kümmert sich, die Atmosphäre ansprechend „urban“. Auf dem Tisch lagen bei meiner Ankunft schon 3 Speisekarten und die aktuellen Specials „Sushi“ und „xmas“. Ich gönne mir schon mal einen Longdrink vorweg, einen HOI AN MULE, mit Reis-Wodka, Ingwer, Ginger Beer, Anchan Blüte und Limette, ungewöhnlich und erfrischend.
Mittlerweile sind die Damen ebenfalls eingetroffen und wir machen uns an die Auswahl der Tapas, Geschmacksvorlieben bedingt aber eher nicht „to share“, wir sind gespannt. Was so auf den Nachbartischen landet sieht jedenfalls sehr appetitlich aus. Nach und nach treffen nun die zahlreichen Schälchen ein, da sind die Tische in der Tat etwas klein, aber zu dritt an einem 4er-Tisch kommen wir gut zurecht. Versuchen wir mal anhand der Bilder die kulinarische Darbietung rüber zu bringen…





Grundsätzlich: das ist alles essbar, dabei ansprechend angerichtet. Aber die nahezu kalten, matschigen Süsskartoffelpommes zeigen überdeutlich die Problemzonen, es gibt Konsistenz- und Temperaturprobleme und die geschmackliche Tiefe lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Ein bisschen mehr Mut in der Würzung und auch Schärfe täte gut, das Konzept ist grundsätzlich gut, braucht aber noch etwas Zuwendung.
Fazit: an sich cooles Konzept für die Fans veganer wie auch modularer Küche. Feintuning bei Konsistenz, Temperatur und Geschmack wünschenswert. Ohne signifikante Verbesserung würden wir wohl nicht wieder hingehen.