Schorse im Leineschloss

Wir, d.h. genauer genommen meine Liebste, haben noch Ferien und nach unserem Aufenthalt in Südfrankreich letzte Woche haben wir mehr als Appetit auf französische Küche. Und da gibt es ja ein Plätzchen, das schon lange auf unserer Liste steht und – vor geraumer Zeit – von Herrn Finkbeiner mit reichlich Lob bedacht wurde, also flugs ein Tischchen reserviert… und auf ins Schorse.

Das Lokal liegt direkt neben dem Votum, gedacht als lässigerer Kontrapunkt zum besternten Nachbarn. Wir werden freundlich empfangen und zu einem der kleineren Tische geleitet, nicht 100% optimal an der Garderobe gelegen, dafür mit schönem Blick auf das Treiben im Lokal. Der freundliche junge Kellner befragt uns zunächst nach Aperitif-Wünschen und wir entscheiden uns für Winzersekt Rose (Foto vergessen, möglicherweise Pinot de Diel, keine Online Info verfügbar), welcher ganz ausgezeichnet ist, super warm up. Dazu gibt es hausgebackenes Brot mit aufgeschlagener Butter. Das Brot hat eine tolle rösche Kruste und eine saftige Krume, einzig das präsente Brotgewürz stört uns persönlich, es eignet sich später leider nicht gut zum Dippen der köstlichen Sossenreste… 😉

Weiter geht es mit der ersten Vorspeisen-Runde, Fischsuppe und Austern:

Soupe de poisson
Passierte Fischsuppe à la Schorse
mit Sauce Rouille und Gruyère

Alles gut, nur… wir waren halt gerade in Sète und so gut das Süppchen auch ist, gegen die Konkurrenz aus Frankreich fällt es doch etwas ab, auch etwas heisser hätte es durchaus sein dürfen, und das geröstete Weissbrot, und das Rouille…
Und dennoch, Respekt, es hat geschmeckt.

Zu den Austern gibt es nicht viel zu sagen, viel Freude im Detail, ordentliche Größe, ausgelöst, gereinigt, frisch… unbeschwerter, perfekter Genuss:

Auf zur zweiten Runde! Der Aperitif wurde derweil von Chablis abgelöst. Ja Mist, da hatte die Sommliere durchaus Geschick unser Preislimit hochzutreiben, aber was soll’s wir haben ja Ferien.

Dazu nun Schnecken und Artischocke 🙂

Escargots
gratinierte Weinbergschnecken
mit Schalotten-Kräuterbutter
Artichaut
Artischocke im Ganzen
mit Salzzitronen-Estragon-Vinaigrette und Paprika-Mayonnaise

Puuhh, das war bisher schon durchaus sättigend, der Service gibt uns ohne weiteres Nachfragen eine angemessene Pause bis zum Hauptgang.
Meine Liebste freut sich auf Nierchen, die gibt es hierzulande ja doch eher selten, ich habe mich für Steak Frites entschieden:

Rognon de veau
Kalbsnierchen
Portobello Pilz gefüllt mit Brioche, glasierten Herzkirschen
und gebratenen Pfifferlingen

Steak Frites
160g Onglet
mit Pommes Frites, Salat und Sauce Bernaise

Ich koste mal von den Nierchen, es gibt da ein für mich undefinierbares Moment, welches das Fleisch für mich (zumindest mittlerweile) nicht mehr kompatibel macht, der Rest des Tellers ist grandios, meine Liebste ist begeistert.
Und ich bin begeistert von meinem spartanisch daherkommenden Gang, der eins der so ziemlich am besten schmeckenden Fleischstücke parat hielt, die ich je gegessen habe. Der Salat yummi, das Sösschen mega lecker, krosse Pommes (vielleicht nicht Weltklasse), aber das Onglet, einfach nur himmlisch.

Boah, satt, für einen Nachtisch reicht bei uns der Platz heute Abend leider nicht. Das erledigen wir dann beim nächsten Mal… denn ein nächstes Mal wird es auf jeden Fall geben, so gut!

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