Letzte Woche hatten wir 22. Hochzeitstag, eine gute Gelegenheit mal wieder etwas „Fine Dining“ zu geniessen, insbesondere da es eine neue Gelegenheit dazu gleich „umme Ecke“ gibt. Vor 22 Jahren hiess der Laden in der Voßstrasse noch Azurro und soweit ich mich erinnere, war ich damals dort mit meinen Freunden zum Essen angesichts meines Junggesellenabschieds. Viel später war dort dann das La Rock, mit dem wir sehr gemischte Erfahrungen gemacht haben und nun residiert hier also die „Esskultur“, was perfekt zum Motto dieses Blogs passt. Das Restaurant ist erst kürzlich in die Voßstrasse gezogen, zuvor war es in den Räumlichkeiten des Me&All Hotels am Aegi ansässig, in welchem es sich auch den Sieg des „Mein Lokal, Dein Lokal“-Wettbewerbes im Fernsehen erkocht hat. Dementsprechend hatten wir auch ein bisschen gewartet, bis sich der erste Andrang gelegt hat. Nun aber geht es los, wir haben uns mit unser lieben Freundin Sabine verabredet, die gleich zwei Bezüge hat, zum einen nämlich verbindet sich Ihre Gastro-Karriere sehr intensiv mit den Räumlichkeiten, insbesondere der Azurro Phase und als Wirtin des Camelots hat Sie unser Hochzeitsmenü gekocht. Insofern müssen wir halt immer wieder gemeinsam schauen, wie es läuft an diesem Ort.
Das Lokal wurde komplett renoviert und ist schick und gleichzeitig gemütlich eingerichtet, die Tische sind ansprechend eingedeckt, man kümmert sich sogleich um die Mäntel, prima. Zeitnah werden Erkundigungen nach Aperitif Wünschen eingeholt, wir entscheiden uns für Winzersekt bzw. Winzersekt mit Pfirsichmark, eine Reminiszenz an das „Neue Zeiten“, lecker.
Zum Aperitif gibt es einen Gruss aus der Küche, insbesondere der Knusperstern macht Laune, da könnte man glatt eine ganze Tüte von wegknuspern …
Wenig später kommt hausgemachtes Sauerteigbrot samt aufgeschlagener, toll gewürzter Butter und wir finalisieren die Bestellung.
Ein ausgiebiges Studium einer Speisekarte entfällt hier nämlich, es gibt nur ein Menü mit der Option den Fleisch- bzw. Fischgang gegen vegetarische Alternativen auszutauschen und ob man 4 oder 5 Gänge haben möchte.
Da ist die Wahl schnell getroffen, alles und Weinbegleitung, Sabine wählt die vegetarischen Optionen, mal sehen, wie das umgesetzt wird.
Die rote Beete kommt auf jeden Fall schon einmal in einem sehr avantgardistischen Aggregatzustand daher, angenehm süsslich, ohne zu aufdringliche, erdige Noten, gut!
Weiter geht’s mit Kabeljau, ebenfalls ein Genuss, perfekt gegart, die Gerste echt mal was anderes als „Sättigungsbeilage“ und ein sehr leckeres Sößchen.
Bis jetzt war die Weinbegleitung schon recht stimmig, etwas Rotwein-lastig für meine Liebste, aber zu unserer Überraschung doch sehr passend, wenngleich in manchen Lokalen dieses Preis-Kalibers die Sommelier Expertise noch etwas profunder scheint. Alles in allem macht das aber Laune.
Der nächste Gang steht in den Startlöchern, Fregola, jene leckere Ingredienz aus Sardinien, perfekt in Szene gesetzt, yammi.
Nun die Ente, da mussten wir leider reklamieren, das Fleisch hatte definitiv zu viel / zu lange Hitze bekommen, das ging gar nicht, wurde aber anstandslos zurück genommen und durch eine neue Lieferung ersetzt. Insgesamt gesehen, war dies im Vergleich zu den anderen ein etwas schwächerer Gang, schon sehr gut zubereitet aber etwas zu wenig Spannung in der Aromatik, natürlich Jammern auf hohem Niveau!
Vor der Nachspeise ein sehr ansprechender süsser Gruss aus der Küche, ebenfalls sehr lecker
Nun der Nachtisch, auch hier gibt es nix zu meckern, lecker.
Finally, der Nach-Nachtisch, eine Art Churro und ein weiteres Praliné, dazu hatten wir leichtfertigerweise Espresso bestellt. Und obwohl hier eine italienische Monstermaschine steht, aus der perfekter Espresso rauskommen muss, so erleben wir zum wiederholten Male, dass es in dieser Art von Lokalen nicht klappt, krass, sie können es einfach nicht.
Dennoch reicht es für perfekten Espresso Martini zum Abschluss dieses vielfältigen und leckeren Abends in gastlicher Atmosphäre, da werden wir bestimmt wieder kommen.
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NACHTRAG:
Ich habe noch die Fotos der beiden vegetarischen Gänge bekommen, so kann man sich wohl besser vorstellen, wie diese Varianten hier umgesetzt wurden, links die Jackfruit, rechts die Lotuswurzel: