Canon de Pao

Ach du liebe Zeit, wie lange ist es wohl her, dass ich bei einem Spanier in der Charlottenstraße war? Was waren das noch für Zeiten, als das Comite de futbal (naja so ähnlich) das Mass aller Dinge für einen mehr als unterhaltsamen Abend war. Gegrillte Gambas für 1 DM das Stück, Aioli mit Brot 1,50 DM und ein spanischer „Salat“ für 3 DM, dazu günstiger Wein und Sangria, eine Glotze mit irgendeinem Sportkanal aus Spanien, nackte Resopaltische, Pokale zur Deko und diese praktischen Serviettenspender mit diesen fast nutzlosen, dünnen Blättchen, die „Karte“ war ein Blatt DIN-A5 auf einem Klemmbrettchen… herrlich!

Leider versuchte sich das Comite irgendwann in hippem Zeitgeist und verschwand dann einfach so, genau wie Jahrzehnte später das Deisterstübchen, was für ein Verlust.

Und dann gab es in der Charlottenstraße noch einen Portugiesen, aber auch den gibt es nicht mehr, mein Freund Klaus konnte sich noch an den Namen erinnern, Coimbra war es wohl und das schwebte mir zum Feierabend vor, aber mangels Lokal wurde es eben das Canon de Pao, das es vor 30, 40 Jahren auch schon gegeben hatte. Seinerzeit gab es im „Hannover geht aus“ mehr als 30 Spanier und ich hatte mit einem guten Freund damals das Projekt, jeden dieser Spanier zumindest einmal zu besuchen. Ich glaube, wir haben so 28 geschafft, aber irgendwann war es dann doch genug 😉

Es ist ein schöner, warmer Abend und so können wir direkt auf dem Fußweg der Charlottenstraße Platz nehmen, ein frisch gezapftes Estrella vom Fass ist der ideale Start für den Abend. Besonders erfreulich, neben dem Angebot der Speisekarte gibt es auf einer Tafel noch eine ganze Reihe von Tagesempfehlungen. Und die haben glücklicherweise nichts mit dem üblichen Convenience-Wahnsinn der meisten spanischen Lokale zu tun. So gibt es nach dem obligatorischen Start mit Aioli, welche hausgemacht erscheint, eine leckere Portion Miesmuscheln mit einer Art Vinaigrette.

Weiter geht es mit Leber auf geschmorten Zwiebeln, ganz lecker abgeschmeckt.

Und schließlich Schnecken in einer würzig-scharfen Sosse mit Rauchpaprika kräftig abgeschmeckt.

Das ganz süffig begleitet von einem Sauvignon Blanc vom Marques de Riscal, welcher uns auch schon Jahrzehnte begleitet, nur dass er vor 30 Jahren nur die Hälfte der jetzigen 33€ gekostet hat 😉

Das Nachtisch Trio, hausgemachter Zitronen-Flan,

ein Carajillo und ein Carlos I, rundet diesen wunderbaren, an gute alte Zeiten anknüpfenden Abend erfreulich ab. Das wird wiederholt, keine Frage!

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