18.06.2024. Oh je, faul, fauler, am faulsten, der letzte Eintrag war im August letzten Jahres, aber man muss auch sagen, dass jetzt nicht so viel spannendes in der Gastroszene los war. In der letzten Zeit wurde ja tendenziell lieber geschlossen als eröffnet, keine einfachen Zeiten für die Gastronomie. Und die x-te Burger oder Pommes-Bude, nee, da sind wir raus…
Heute also ein kurzer Bericht über ein Plätzchen, dass in den letzten Monaten geschlossen war, nun aber seit kurzem geöffnet hat und uns mit dem Versprechen auf „modern turkish cuisine“ angelockt hat. Die ehemalige „Anesis Weinbar“ wurde dezent renoviert und zu einem durchaus gastlichen und schmucken Ambiente aufgepeppt. Wir werden im „Pala“ freundlich begrüßt und haben trotz Reservierung freie Platzwahl, da es noch recht leer ist.
Bei der Reservierung war mir aufgefallen, dass es einen Schreibfehler im Restaurant-Namen auf der Startseite der Webpräsenz gibt, welchen ich dem Kellner wissen lasse. Heute, beim Verfassen des Blog-Eintrages 5 Tage später, ist der Fehler noch nicht ausgebessert, das hat zwar nichts mit der Essensqualität zu tun, aber etwas lieblos wirkt das leider doch.
Egal, wir erfreuen uns zunächst erst einmal an einem zwar teuren aber äusserst süffigen „Oberbräu“ als Aperitif und studieren die Karte. Da unser Freund Klaus etwas später eintreffen wird, suchen wir uns schon mal zwei Vorspeisen für das Stillen des ärgsten Hungers aus:
PALA CACIK
JOGHURT | GEWÜRZGURKE | JALAPEÑOS | KNOBLAUCH
sowie
TEREYAĞLI CİĞER TAVA
KALBSLEBER | KARAMELLISIERTE ZWIEBEL | KREUZKÜMMEL | BUTTER
Das sind beides absolut hinreißende Kreationen, die Leber harmoniert mit dem durchaus kräftig applizierten Kreuzkümmel wirklich wunderbar, auch der Joghurt überzeugt durch seine außergewöhnliche Aromatik, beides unterscheidet sich deutlich von den durchaus leckeren aber gewohnten Varianten. Auch das dazu gereichte Brot war von ordentlicher Qualität, nichts atemberaubendes, aber gut.
Mittlerweile sind wir komplett und schliessen unsere Hauptgang-Auswahl ab, nicht ganz überraschend haben wir uns alle für Lamm entschieden, aber in drei unterschiedlichen Ausführungen.
Ursprünglich wollte meine Liebste allerdings hausgemachte Manti haben, aber die gab es – oh Wunder – an diesem Abend nicht, bei der an sich ja verhältnismässig kompakten Karte ein unnötiger Mangel.
Dazu gibt es eine Flasche Chardonnay türkischer Provenienz, der sich als sehr leckerer Essensbegleiter erweist. Zuvor gibt es aber noch einen Gruss aus der Küche, eine leckere, wenn gleich nicht aufregende Rote Beete Creme, die einen netten Auftakt bietet.
Alle Hauptgänge sind von ausgezeichneter Qualität und munden vorzüglich:
Letzteres (Mutancana) ist die spannendste Variante, die süssen Aromaten spielen ihre Vielfalt voll aus, das geschmorte Fleisch ist butterzart und „yummy“. Auch der Lammrücken profitiert von den Früchtearomen, Pistazien habe ich allerdings vermisst, während die Filets klar auf „Umami“ setzen.
Lediglich das Marktgemüse ist eine langweilig uninspirierte Angelegenheit (wie in nahezu jedem italienischen Restaurant), die Kartöffelchen hingegen sehr lecker.
Ich bin der einzige, der sich zu einem Nachtisch entschliesst,
GRIES | PATISSERIE CREME | PISTAZIE, das hört sich gut an:
Sieht auch gut aus, ist aber nicht fluffig und/oder cremig, sondern sehr fest und staubtrocken, braucht man also nicht wirklich.
Alles in allem war es ein sehr schöner und leckerer Abend und es gibt noch so einige Gerichte auf der Karte, die eines Folgebesuches würdig erscheinen, vielleicht mal im Sommer auf der schönen Aussenterasse…
Ausufernden Genuss von Raki muss man sich allerdings gut überlegen bei rund 6€ das Gläschen…