Frau Hoppe (reloaded)

Tatsächlich ist es schon mehr als 8 Jahre her, dass wir „Frau Hoppe“ aufgesucht haben, ein Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Bin echt gespannt, was seither passiert ist, wir hatten ja versprochen, zu erkunden, was mit den vielen Stationen aus dem „alten“ Gastroblog passiert ist. Diese hier war ja sogar zwischenzeitlich in „mein Lokal, dein Lokal“ und allein der Gästezuspruch spricht dafür, dass der Laden gut läuft, finden wir raus warum.

An der guten Luft kann es schon mal nicht liegen, aber vielleicht stört es nur mich? Genau wie vor 8 Jahren begrüsst einen die warme, Essens-Dunst geschwängerte Luft, aber hey, weitaus besser als die Kälte draussen… Ich treffe mich mit K., einem langjährigen Freund, der einem guten Essen auch immer aufgeschlossen gegenübersteht. Wir haben einen kleinen Hochtisch in Barnähe, es ist lebhaft, aber von der allgemeinen Lautstärke noch ok. Es kommen immer mal wieder Personen, um die Speisekarte zu studieren, die nach wie vor handschriftlich auf der grossen Tafel präsentiert wird.

Was hier auf den ersten Blick mehr als positiv auffällt, ist die kleine, aber variantenreiche und appetitliche Speisenauswahl und die faire Preisgestaltung, da sind wir doch mehr als gespannt.

Den Wunsch nach einem Aperitif hätte ich mir allerdings lieber verkneifen, bzw. ein Prickelwasser ordern sollen, denn Gin & Tonic scheitert am Gin, es gibt nur einen Restbestand Gin mit Strawberry Flavour (grauenhaft), aber auch der dann offerierte weisse Martini litt dann doch etwas an Eiswürfel-„Köddeln“, sowas dilettantisches würde ich mich ja nicht mal in meiner Hausbar trauen… dann doch lieber dem Gast etwas anderes empfehlen.

Aber zum Appetit anregen reicht es allemal, wir kommen zügig zu einer Entscheidung und zum nächsten Schmunzel-Moment. Nach der Speisenauswahl kommt es zur Weinbestellung und die durchaus freundliche Bedienung empfiehlt uns den Bio-Grillo aus Österreich, was ich umgehend anzweifele und allzu gerne die Flasche sehen würde. Es ist Grillo, aber (natürlich) aus Sizilien, soweit sind wir dann mit der Klimaveränderung nun doch noch nicht.

Mittlerweile ist das Lokal rappelvoll, dass hatte man uns bei der Reservierung schon angekündigt. Wir hatten den Tisch recht früh reserviert, daher war etwas Wartezeit angekündigt, letztlich ging es aber doch recht flott und wir erhalten unsere Vorspeisen, K. hat die gelbe Paprikasuppe und ich das Vitello Tonnato.

Ich bin zunächst etwas entsetzt vom roten „Pfeffer“, da dieser zu intensiv würzt, einfach immer irgendwie „parfümiert“. Und das ist auch ein Stück weit so, aber weit weniger, als ich befürchtet hatte. Und überraschenderweise ist die Gesamtkomposition wirklich lecker. Ich würde allerdings wohl maximal ein Drittel der Beerenmenge nehmen und auch leicht anmörsern, dann wäre es für mich perfekt. Das lasse ich auch den Service wissen, vielleicht nützt es etwas?
Spässchen am Rande, auch diesmal muss ich erst wieder nach dem Brot fragen… aber die beiden Servicekräfte sind durchaus im Stress, also alles easy.

Nach einer angenehmen Wartezeit bekommen wir die Hauptgänge:

Beide Gerichte sind einfach nur lecker, da gibt es wirklich absolut nix zu meckern, bei den Preisen schon fast ein Rätsel, toll!

Obwohl ich eigentlich schon ganz gut gesättigt bin, kann ich es doch nicht lassen, die Dessertvariation zu probieren:

Das ist lecker, süß und reichhaltig, aber ein wenig uninspiriert… und wohl auch etwas Zufall, denn die Beiden am Nachbartisch bekommen etwas völlig anderes und es ist offensichtlich, dass sie lieber meine Version gehabt hätten… aber auch hier muss man mal die Relation von Geliefertem und dessen Preis sehen und auch bei diesem Gang gibt es da nix zu meckern.

So bleibt auch fast neun Jahre nach dem ersten Besuch nur festzuhalten, dass man öfter herkommen sollte, um das leckere Essen von Frau Hoppe zu moderaten Preisen im quirligen Ambiente zu geniessen. Die kleineren Fauxpas sieht man dem sympathischen Plätzchen da gerne nach.

http://wordpress.frauhoppe.de