Beckmanns Weinhaus

Auch in diesen Text gehört eigentlich ein „reloaded“-Hinweis, muss ich im alten Blog doch zurück bis ins Jahr 2014! Also höchste Zeit in diesem charmant eingerichteten Plätzchen mal wieder nach zu schmecken, ob bzw. was sich in den letzten Jahren getan hat unter dem Kochlöffel des Schwiegersohns des alten Beckmann. Durch die Lage in der Calenberger Neustadt gerät das Lokal für uns leider leicht aus dem Blick, was eigentlich schade ist, vor allem weil es mit der U-Bahn wie auch zu Fuß wirklich super zu erreichen ist.

Wir sind recht früh gegen 18:30 Uhr da, im Gastraum auf der rechten Seite sind wir die ersten Gäste und begrüßen einen lieben Freund, mit dem wir zum Essen verabredet sind. Der junge Kellner versorgt uns alsbald mit Wasser und Prosecco zum Aperitif, man merkt, dass hier ein wenig Routine und Professionalität fehlt, wie in der Restaurantbesprechung der HAZ neulich offensichtlich zu Recht angemerkt… (er schenkt kein Wasser aus, die Weinflasche ist bereits geöffnet etc.), aber das ist alles kein Beinbruch, verwundert aber eben durch den leicht gehobenen Anspruch des Restaurants.

Bei den Vorspeisen findet sich ein Teil-DejaVu, Pulpo mit Apfel-Fenchel-Salat, da kann ich nicht widerstehen, das muss ich kosten. (beim letzten mal war es Thunfisch anstelle des Tintenfisches)

Der Pulpo ist perfekt gebraten, zart und würzig, und verträgt sich bestens mit den feingehobelten Apfel- und Fenchelscheiben. Prima, dass dieses Gericht die Jahre überdauert hat! Das war ein exzellenter Start.

Als Hauptgang hatte ich mir hausgemachte Pasta al Amatriciana ausgesucht. Die frischen Nudeln sind das Markenzeichen des Beckmanns und diese werden perfekt gekocht und reichlich und lecker serviert…

… aber, ja aber …, wie bringe ich das rüber? Also, die Portion ist üppig und köstlich, aber irgendwie habe ich mittlerweile zu viele YouTube Videos von italienischen Köchen geschaut (und eben auch nachgekocht). Und ich könnte mir beim Essen schon vorstellen, wie „Vicenzo“ angesichts der Interpretation der Amatriciana das Gesicht verziehen würde. Zudem kommt, dass der „Mythos“ der frischen Pasta bei vielen italienischen Gerichten überhaupt nicht zu halten ist, weil nicht vorgesehen. Aber wie bei so vielen Dingen im Leben, das ist eben letztlich auch Geschmacksache, aber meiner Liebsten ( sie hatte Kalbsleber) und mir wären „normale“ Spaghetti tatsächlich lieber gewesen. Aber nochmal, das gebotene hatte Top-Qualität, daran gibt es nichts zu meckern und wir sind zufrieden.

Zum Essen hatten wir einen fantastischen Bio-Chardonnay (Langhe Chardonnay ́16) mit toller Mineralität und fairem Preis, blöd nur, dass diese Flaschen immer so schnell alle sind ;-).

Zu guter letzt müssen wir alle noch ein Dessert geniessen, hier gibt es wie schon bei dem Besuch vor vielen Jahren alle bewährten Klassiker und so können wir uns von der extraordinär guten Qualität der Mousse au chocolat wie auch der Pana Cotta überzeugen, Hammer.

Besonders die Konsistenz der Pana Cotta war nahezu überirdisch, ganz selten in dieser Perfektion und Balance zu finden.

Also: rundum ein sehr gelungener und schmackhafter Abend und frische Pasta hin oder her, angesichts der Essensqualität bei wirklich fairer Preisgestaltung wird es bis zum nächsten Besuch ganz sicher nicht wieder 8 Jahre dauern!

https://www.beckmanns-weinhaus.de