Titus (reloaded)

Wow, eine Ewigkeit kennen wir das Titus schon, das erste mal schrieb ich im Januar 2018 über diesen Freude spendenden Ort, der damals noch an der Wiehbergstraße beheimatet war. Dort jedoch musste Herr Grubert die Zelte abbrechen und dann auch noch unter Corona-Bedingungen umziehen, jetzt befindet sich das Restaurant in den ehemaligen Räumlichkeiten des „Röhrbeins“, welche nach dem Auszug von Herrn Reimann nie wieder so richtig in Schwung kamen, hoffen wir das Beste für das kleine Team des Titus. Letztes Jahr hatten wir uns jedenfalls schon an einem „Menu to go“ erfreut und heute wollen wir es uns angesichts der Resturlaubswoche meiner Liebsten mal wieder so richtig schmecken lassen, da wir sonst nicht weiter gross wegfahren… also ran den Speck, besser gesagt ans große Menü, welches mit folgenden Köstlichkeiten aufwartet:

dieter grubert’s großes harmoniemenü
zur einstimmungtom ka ghai
rote garnele | rouille | avocado | radieschen
erstenszweierlei von der gänsestopfleber
sojazwiebel | rhabarber | banane | blumenkohl | apfelsirup
zweitensmedaillon vom wilden steinbutt
champagnersauce | blattspinat | graupen
drittenskalbsbries & octopus
hummersauce | physalis | rote bete | lauch | erbsen
viertenskalbsfilet
olivensauce | kohlrabi | champignon | preiselbeere | bärlauch | fregolas
fünftenskleine auswahl von rohmilchkäsen
feigen-cassissenf
sechstensgeflämmte schmandtarte
kaffee | orange | himbeere | eis von grünem tee
weinbegleitung – gerne servieren wir ihnen korrespondierende weine zum großen menü

Die einzige Modifikation, die wir uns erbeten haben, war im vierten Gang eine Alternative zur Taube, die dort ursprünglich vorgesehen war. Wir haben es einige Male probiert, aber konnten uns nie so richtig für den leicht metallischen Geschmack des Taubenfleisches erwärmen, nett, dass uns der Küchenchef eine Alternative offeriert. Ansonsten sprechen die Fotos für sich, die Handschrift von Herrn Gruber ist unverwechselbar bzw. findet sich über die Jahre wieder, man hat schön herausgearbeitete Aromen, bei denen auch gern süß und herzhaft miteinander korrespondiert. Wirkliche Ausreisser finden wir nicht, lediglich das Eis vom grünen Tee hätte jetzt nicht Not getan, ist aber halt auch Geschmacksache. Die Portionen sorgen für eine durchaus „ordentliche“ Sättigung, wir sind jedenfalls froh, dass wir noch einen schönen Spaziergang nach Hause machen können. Es sind leider nicht alle Gänge im Bild festgehalten, ein paar habe ich im Eifer des kulinarischen Gefechts vergessen. Was darüberhinaus auch wieder sehr positiv erwähnenswert ist, ist die hervorragende Weinbegleitung, die auch dieses Mal wieder sehr schön auf das Essen abgestimmt ist. Und hier werden auch durchaus ambitionierte Tropfen kredenzt, da könnte man eigentlich glatt ein separates Blog für anlegen. Das schöne an der Weinbegleitung ist nach wie vor der Zugang zu Weinen, die man sonst aller Wahrscheinlichkeit nach niemals bestellen, geschweige denn verkosten würde und auch die passende Ergänzung zu jedem Gang hätte man einfach nicht in dieser erlesenen Sorgfalt. Als Aperitif hatten wir auch eine geniale Empfehlung, einen Winzersekt vom Grünen Veltliner. Da sehen diverse weniger ambitionierte Champagner aber echt blass aus, ein ganz besonderes Tröpfchen vorweg.

Es bleibt also dabei, wenn man gerne isst und trinkt und keine Scheu hat, sein Sparschein so richtig zu entleeren, dann steht das Titus nach wie vor für einen perfekten Abend!

https://www.restaurant-titus.com