Rüpel

Kartoffel / Grünkohl / Shitake

Was denn, gleich schon wieder ein Besuchsbericht? Der gestrige war ja schon ein Weilchen überfällig, aber der Ausflug gestern Abend war so spannend, dass ich sogleich darüber berichten muss.

Wir hatten mit unserer Freundin Sabine schon länger den Plan gefasst, dem „Rüpel“ in Linden einen Besuch abzustatten, ist es doch schon des öfteren positiv besprochen worden und weist die Besonderheit auf, ein „pflanzenbasiertes“ Restaurant zu sein mit veganer Orientierung. Aber letztes Jahr wurde umgebaut und in der Vorweihnachtszeit lief gar nichts (immer ausgebucht) , aber nach dem Besuch ist auch klar warum, das Restaurant ist wirklich klein, vielleicht 20 Plätze, die sehr begehrt sind. Es gibt daher auch „Schichtbetrieb“, wir haben uns für die zweite Schicht entschieden, denn bei 6 Gängen sind die gut 2h der Frühschicht doch etwas knapp. So stehen wir um kurz nach 20 Uhr vor dem Lokal, während die erste Schicht zum Ende kommt. Das Lokal ist so kompakt, dass erstmal alle raus müssen, damit es weitergeht. Zunächst einmal gefällt die geschmackvolle Einrichtung mit starkem Kontrast der Holztische zu den dunklen Wänden, modern, urban, das würde auch in NYC gut ankommen. Nach dem wir Platz genommen haben, legt sich das Gewusel und wir werden entspannt über Restaurant und seine Gegebenheiten informiert. Einiges wussten wir schon, insbesondere, dass es eben ein festes Menü gibt, optional mit Wasser-Flatrate und einem Wein- bzw. Getränkepairing, je nachdem, ob man Alkohol trinken möchte oder nicht.

Das ist also schon mal easy, zunächst gönnen wir uns allerdings einen Aperitif (Portwein/Tonic bzw. Schaumwein), ein schöner Start zu dem auch kurzfristig bereitgestellten Gruss aus der Küche, mit dem die Reise ins Abenteuerland der pflanzenbasierten KochKUNST beginnt, ja Kunst, anders lässt sich das nicht beschreiben.

Gemüse-„Tee“ und Fallafel-Bällchen

Allein dieser kleine Gruss bringt schon so viel Spannung und Tiefe mit, da freuen wir uns auf die kommenden Gänge. Zunächst aber Brotzeit …

Brotzeit

Eine Butter aus Sonnenblumenkernen, eine Art Knäckebrot und frisches Graubrot, da muss man sich schon zusammenreissen, dass man das nicht gleich alles auf einmal weg mampft.

Und dann kommt der erste Wein und der erste Gang. Die Sommeliere erläutert ausführlich den Wein (die Weine sind nahezu alle Bio bzw. Bio dynamisch produziert) und warum es zu dem Pairing gekommen ist. Und wie sich herausstellt, hat sie ein sehr gutes Händchen, Harmonie zwischen Speis und Trank zu bringen, wobei die Weine allesamt durch ihre sehr eigenen Charakteristiken bestechen, das hat mit dem sonst üblichen Einerlei vieler Gastrobelieferungen nichts zu tun.

Nun folgt die Bildergalerie der sechs Gänge und es bleibt festzuhalten, es ist einfach wahnsinnig lecker, wirklich nie kommt das Gefühl auf, da müsste jetzt aber ein schönes Stück Fleisch oder Fisch hinzu. Ganz im Gegenteil hat man eher das Gefühl, das würde die jeweilige Kompostion aus dem Tritt bringen, da sie ja auch für sich alleinstehend konzipiert und das Gemüse keine „Beilage“ ist. Und durchgängig bleibt die Stimmigkeit mit den dazu kredenzten Weinen.

Leider habe ich nicht alle Gänge fotografisch festgehalten, irgendwie hat mir die Kamera einen Streich gespielt 🙁

Ein kleines (nicht kulinarisches) Gimmick ist, dass für jeden Gast eine Besteckschublade vorgesehen ist. So liegt das Besteck nicht in Massen auf dem Tisch herum, sondern man kann es sich nach Belieben zu jedem Gang aus der Schublade holen, lustig.

Zeit für’s Fazit. Ja, hier ist alles speziell, das mag nicht für jede(n) passen. Uns hat das zu 100% abgeholt, wir verliessen das Lokal wohl gesättigt und mehr als begeistert ob des kulinarischen Potentials, welches hier aus „Gemüse“ hervorgeholt wird.
Klar, da wird schon ein ambitionierter Preis aufgerufen, aber hier kann man sich wirklich mal was Besonderes gönnen (die Karte wechselt alle 2-3 Monate) und sofern man es eben mag, einen Abend kulinarischer Spitzenklasse erleben, ok nun habe ich genug Lob gehudelt 😉

/www.ruepel.bar