In Hannovers Altstadt gibt es seit einiger Zeit einen „Cross-Over Tempel“ für asiatische Genüsse aller Art. Mein lieber Freund Klaus hatte vorgeschlagen, diesen zu besuchen und wenn auch die Besucherberichte im Internet etwas gemischt waren, wenn es Sushi zu kosten gibt, dann gibt es für mich ja kein Halten mehr.
Dieses Mal umso mehr, da ich zwei Wochen vorher in Burgwedel beim offiziellen „frische Sushi-Tag“ eines örtlichen Feinkosthändlers außerordentlich enttäuscht wurde. So schlechtes Sushi hatte ich bis dato noch nirgendwo bekommen!
Ich schlendere also vom Kröpke in die fast menschenleere Altstadt, um dann beim Blick ins Lokal doch überrascht festzustellen, dass die Reservierung für 19:30 Uhr absolut unumgänglich war, es ist gerammelt voll. Früher als für 19.30 Uhr kann man allerdings gar nicht reservieren… auch online geht nicht… und nur Barzahlung… naja
Es ist 19:25 Uhr, unser Tisch ist noch nicht frei, also stehe ich erstmal im Eingang kurz rum wie bestellt und nicht abgeholt, denn es gibt keine Bar, wo man schon mal was trinken könnte. Wenige Minuten später ist der Tisch dann aber klar und auch mein Essensbegleiter eingetroffen. Die freundlichen jungen Damen, die hier bedienen, sind ordentlich auf Achse, dennoch müssen wir nach den Speisekarten fragen. Die Auswahl ist recht vielfältig, aber eine Entscheidung ist dennoch schnell getroffen, heute war ja Sushi das Hauptanliegen. Vorweg probiere ich eine „Sommer-Rolle“, Salat und Tofu in einem Reisblatt eingewickelt mit einer würzigen Essig-Chili-Tunke, sehr schmackhaft, wenn man die etwas gummiartige Konsistent der Reisblätter mag:
Man bekommt das statt Tofu auch mit Hühnchen oder Garnelen.
Dazu trinke ich ein Glas Chardonnay, der allerdings in der Karte nicht weiter spezifiziert ist. Ist erstaunlich fruchtig und absolut trinkbar.
Nach diesem netten Starter kommen die Hauptgänge und wie man oben auf dem Bild sieht, kommt das Sushi hier im New Style mit Fifi und Schuschu, die Nigiris sind abgeflämmt. Die Fischqualität ist absolut in Ordnung, das Flämmen bräuchte ich abgesehen vom Aal nicht, ist aber mal was anderes. Strittig auch hier wieder der Reis, wobei der geschmacklich ganz ok ist, nur zu fest und vor allem viel zu viel. Sushi soll man mit einem Bissen verzehren, diese Brocken sind aber kaum zu bewältigen, ein ewiges Problem m. E. verursacht durch die Begierde der Kundschaft irgendwie einigermassen kostengünstig satt zu werden… und natürlich machen kleinere Sushis auch mehr Arbeit. Aber genug gemeckert, auch die Makis sind lecker und damit ist dieser Gang trotzdem ein schmackhaftes Abendbrot.
Der Nachtisch verteilt sich auf zwei Angebote, nämlich einen Singapore Sling von der Cocktailkarte, der wirklich süffig und kräftig gemixt ist sowie einer Art asiatisches Tiramisu, von dem sich mancher Italiener um die Ecke eine Scheibe abschneiden könnte
Fazit: wenn man zu verhältnismässig moderaten Preisen und ohne Gourmet-Ansprüche asiatische Crossover-Küche geniessen möchte, dabei Lautstärke-resistent ist und nichts gegen eine hohe „Packungsdichte“ im Lokal hat, dann ist man in diesem lebhaften Restaurant gut aufgehoben.